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Ich ließ mich zu Kate an den Tisch sinken, die wie immer eher vom Unterricht gekommen war als ich und mittlerweile in einem Buch blätterte. Erschöpft ließ ich den Gurt meiner Sporttasche von meinen Schultern gleiten und griff nach dem Smoothie den sie stets für mich bereit stellte. "Dieses Jahr haben sie die Kurse gemischt", murmelte ich wenig begeistert. Nicht, dass etwas frischer Wind nicht auch schön gewesen wäre, aber ich hatte mich inzwischen schon so auf meinen Tanzpartner eingestellt! 'Wenn ihr später in Dance Companies aufgenommen werdet, müsst ihr lernen flexibel zu sein', äffte ich in Gedanken Madame Mercier nach. Schnell verdrängte ich den Gedanken wieder. So kindisch zu sein war eigentlich nicht meine Art. Ich verhielt mich für gewöhnlich eher erwachsen und vernünftig. Deswegen mochte ich auch Kate so. Sie war keine von diesen ganzen durchgeknallten Schauspielern hier. Sie war eher ... normal. So wie ich.
Zwei hochgewachsene Gestalten liefen an unserem Tisch vorbei in Richtung Buffet. Während ich meinen Smoothie schlürfte, sah ich, wie Nathan Argeant, Kate zulächelte. Oder hatte ich mir das nur eingebildet? "Wow", sagte ich mit gerunzelter Stirn und ließ kurz von meinem Getränk ab. "Hat Nate dir gerade zugelächelt?" Ich sah sie an, als ob sie Schuld an einem Verbrechen trug.
Mit Jungs hatten wir es für gewöhnlich auch nicht so. Wir redeten über sie, kicherten ab und zu, wie sich das für Mädchen so gehörte, aber kümmerten uns im großen und ganzen mehr um uns selbst. Um unsere Karrieren. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass Kate für solcherlei Dinge von uns beiden noch am empfänglichsten war.
Ich sah Nate und seinem besten Freund Robbie Reacock nach. Ein abfälliges Schnauben konnte ich nicht unterdrücken. Tzz ... Musiker. Dachten wirklich sie könnten jede haben. Tja, ich wusste zwar nicht wie es hierbei um Kate stand, aber ich hatte mir vorgenommen wenigstens bis zum dritten Jahr durchzuhalten ohne ... Ablenkung. Man nannte mich nicht umsonst Eisprinzessin.
Steckbrief
Emily kam in die Cafeteria und setzte sich wie üblich neben mich. Ich schob ihr ihren Smothie hinüber und lächlte sie an. "Und das gefällt dir nicht?", fragte ich amüsiert, obwohl ich ihre Antwort bereits kannte. Da ich wusste, dass ich mich ab jetzt sowieso nicht mehr auf mein Buch konzentrieren würde können, schlug ich es zu, und packte es in meine Tasche.
"Aber erzähl mal, wie lief dein erster Tag nach den Ferien bisher so?", ergänzte ich neugierig und dachte daran, dass ich gleich heute hatte einen Monolog vortragen dürfen, den ich über die Semesterferien ausarbeiten musste. Rückblickend fand ich ihn ganz gut, aber nicht herausragend. Irgendwie fehlte mir die Leidenschaft ... und nicht die Leidenschaft zur Schauspielerei sondern emotionale Leidenschaft. Mir gelang es noch nicht ganz, alle meine Gefühle übertrieben betont zum Ausdruck zu bringen ... aber ich hatte ja noch Zeit um zu lernen. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie die ständig aneinander klebenden Drake und Nathan an unserem Tisch vorbei liefen. Nichts ungewöhnliches ... warum ich mir trotzdem verkneifen musste, ein Gesicht zu ziehen als wäre ich gegen eine Wand gelaufen ... Nathan Argeant lächelte mir vollkommen ohne Vorwarnung oder Grund zu. Und es war ein süßes Lächeln. Das süße Lächeln eines süßen Jungen. Nicht, dass ich Musiker irgendwie anziehend fand .. tz ... aber manchmal konnten sie doch ganz heiß sein.
Als Nathan an uns vorüber gegangen war, natürlich habe ich das Lächeln nicht erwidert, runzelte ich verstört die Stirn und sah zu Emily. Diese sah mich an, als hätte ich etwas schlimmes verbrochen. "Jein ...", antworte ich irritiert, die Falte auf meiner Stirn war deutlich zu spüren. "Keine Ahnung, was das war", fügte ich hinzu und schüttelte den Kopf um die Beklommenheit mit fort zu schütteln. Innerlich hatte ich das Verlangen, einen Blick über meine Schulter zu werfen, aber natürlich widerstand ich dem Drang. Meine Mutter war der Meinung, dass ich keinen Freund brauchte (besonders keinen Musiker), der mich von meiner Karriere und der Schule ablenkte und ich teilte ihre Meinung. Zu mindestens habe ich sie bisher geteilt. Kate, schallte ich mich innerlich, ein Lächeln macht dich doch jetzt nicht plötzlich schwach!
Aber vielleicht hatte ich schon länger den Entschluss gefasst, dass Nathan Argeant ein ziemlich heißer Musiker war...
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